Comparis bemängelt Update-Kadenz bei Android-Smartphones

von Marcel Wüthrich

23. August 2018 - Comparis hat die Update-Politik der Smartphone-Hersteller analysiert und dabei schwarze Schafe entdeckt, bei denen das letzte Sicherheitsupdate fast ein Jahr zurückliegt.

Angesichts dessen, dass für ein Top-Smartphone heute gut und gerne 1000 Franken und mehr bezahlt werden müssen, haben Handys den Status des Wegwerfgeräts, dass man alle zwei Jahre wechselt, verloren. Dies hat der Vergleichsdienst Comparis nun zum Anlass genommen zu untersuchen, wie lange die Top-Geräte denn überhaupt uneingeschränkt nutzbar sind – sprich mit Updates versorgt werden. Das Fazit von Comparis lautet: Erstens ist nach wenigen Jahren Schluss mit Updates. Zweitens gibt es schwarze Schafe bei Sicherheits-Updates. Und drittens lassen gewisse Hersteller einzelne Betriebssystem-Versionen ganz aus.

Vorbildlich bezüglich Sicherheitsupdates würden Apple, Google und Samsung agieren. Bei Herstellern wie Huawei und HTC allerdings sieht die Situation anders aus, so Comparis. Für das im Dezember 2017 lancierte und 800 Franken teure Huawei Mate 10 Pro sei der letzte Google Patch im März 2018 bereitgestellt worden, was allerdings nicht stimmt, denn mittlerweile hat das Gerät den Juni-Security-Patch von Google erhalten. Und für das HTC U11, das 749 Franken kostet und seit knapp einem Jahr auf dem Markt ist habe es seit November 2017 keine weiteren Google-Patches, die monatlich erscheinen, mehr gegeben. Comparis-Digital-Experte Jean-Claude Frick erklärt dazu, dass eine Wartezeit von ein bis zwei Monaten für Sicherheitsupdates das Maximum sei. "Wer ein neues Handy kauft, sollte sich heute mehr denn je auch die Update-Kadenz anschauen."

Dieser Blick auf die Update-Kadenz sei besonders auch bezüglich Betriebssystem interessant, da sich die Hersteller (von Android-Geräten) teils mehrere Monate Zeit lassen würden, neue Versionen bereitzustellen und einzelne Update sogar ganz ausgelassen. Als Beispiel nennt Comparis Android 8.1, das unter anderem deutliche Verbesserungen bezüglich Akkulaufzeit mit sich bringe. Allerdings habe die Analyse gezeigt, dass zum Beispiel bei Samsung bei allen Flaggschiffen nach wie vor nur Android 8 verfügbar sei. Auch Huawei habe Android 8.1 erst für das P20 Pro bereitgestellt, das Mate 10 Pro laufe noch auf Android 8, genauso wie auch das LG G6 und das HTC U11. Das brandneue Android 9 hingegen gäbe es erst für die Google-Handys Pixel XL und Pixel 2 XL.

Generell müssten Besitzer von Nicht-Google-Handys lange auf neue Android-Versionen warten, so Comparis weiter. Android 8 wurde von Google im August 2017 veröffentlicht, auf dem Samsung Galaxy S8 kam es aber erst nach 7 Monaten an. Auch beim Update von Android 6 auf Android 7 beim Vorgängermodel Galaxy S7 dauerte es 7 Monate. Etwas schneller war Huawei: Das P10 erhielt Android 8 im Februar 2018, also rund 6 Monate nach der Veröffentlichung durch Google. Beim Smartphone P9 war Huawei mit 4 Monaten noch etwas schneller mit dem Android-Versionsupgrade.

Vorbildlich hingegen Apple – der Hersteller ermöglicht selbst älteren Geräte wie dem iPhone 6 aus dem Jahre 2014 die aktuellste iOS-Version 11.4.1 – und auch das kommende iOS 12 werde für alle untersuchten Geräte erscheinen.

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