Post-DSGVO-Studie: Schweizer wollen den Datenschutz durchsetzen

von Matthias Wintsch

27. Juni 2018 - Eine Studie im Auftrag von Veritas zeigt, dass die Schweizer den Datenschutz sauber umgesetzt sehen wollen. Rund die Hälfte würden dafür auch Firmen mit schwachem Datenschutz boykottieren.

Wie aus der 2018 Veritas Global Data Privacy Consumer-Studie hervorgeht, die von 3GEM im Auftrag von Veritas durchgeführt wurde, sind die Schweizer sehr auf den Datenschutz bedacht. Mehr als die Hälfte würden Firmen boykottieren, die den Datenschutz vernachlässigen. So gaben rund 52 Prozent der befragten 500 Schweizerinnen und Schweizer an, dass ein Boykott in Frage käme, wenn das betreffende Unternehmen fahrlässig mit den eigenen Daten umgehen würde. Auch anprangern würden Schweizer die schuldigen Unternehmen: 82 Prozent gaben an, dass sie im Falle von schwachem Datenschutz bei Freunden und Verwandten für einen Boykott werben würden, 68 Prozent gaben an, dass sie Zuwiderhandlungen bei den Behörden melden würden. Rund 60 Prozent würden in einem solchen Fall im Internet schlechte Kommentare über die Firma posten.

Auf der anderen Seite zeigt die Studie jedoch, dass sich guter Datenschutz auch ausbezahlen würde. So gaben 51 Prozent an, dass sie bereit sind mehr Geld bei Firmen auszugeben, denen sie vertrauen. Selbst einen Preisaufschlag von 25 Prozent würden 30 Prozent der Befragten bei Firmen hinnehmen, die den Datenschutz ernst nehmen würden.

Weiter zeigt die Studie auch, dass die Verbraucher unsicher sind, wie mit ihren Daten umgegangen wird und daher der Wille sinkt, diese zu teilen: 67 Prozent sind nicht bereit, Details zu ihren Finanzen zu teilen, 50 Prozent würden keine Informationen über ihre Gesundheit herausgeben. Weiter geht die Liste mit Details zu Online-Gewohnheiten (43 Prozent), zur sexuellen Orientierung (37 Prozent), zu religiösen Präferenzen (33 Prozent) und zum Standort (30 Prozent).

Thomas Benz, Country Manager Schweiz und Österreich bei Veritas schlussfolgert: "Angetrieben durch die jüngsten Vorfälle und neuen Gesetze fordern Verbraucher Klarheit darüber, welche personenbezogenen Daten Unternehmen von ihnen sammeln und wie sie diese weitergeben. Dies wird sich insbesondere auf Geschäftsmodelle auswirken, die Verbraucherdaten auswerten, um die Kunden mit intelligenten und massgeschneiderten Angeboten anzusprechen - beispielsweise auf Apps, die die Lokation der Nutzer verwerten. Wenn Unternehmen aber beweisen können, dass sie die Daten ihrer Kunden auf kluge Weise verwalten und schützen, werden sie von Kunden dafür belohnt."

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