Leitfaden für IoT-Businessmodelle

2. Dezember 2017 - Von André Tasca

Von Internet of Things haben schon die meisten etwas gehört. Was genau es aber dazu braucht, um ein Businessmodell zu entwickeln, blieb in der Schwebe. Ein Praxisleitfaden der swissICT Arbeitsgruppe "IoT-Businessmodelle" soll hier Klarheit schaffen und zu neuen Ideen inspirieren.


Die Welt verändert sich mit der Digitalisierung und mit ihr wandeln sich ökonomische Grundsätze. Statt Pareto gilt Long Tail, "gratis" ist die neue Zauberformel für die Endkunden und die Grossen fressen nicht mehr die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Die Zukunft ist nicht nur digital, sondern vor allem anders und damit müssen zwangsläufig die Geschäftsmodelle anders sein als in vordigitalen Zeiten. Business-Strategie bedeutet primär Business-Innovation, und dies bedingt neue Denkansätze für Unternehmen.

Aus diesem Anlass hat die swissICT Fachgruppe Sourcing & Cloud eine neue Arbeitsgruppe lanciert, welche sich des Themas IoT und Geschäftsmodell angenommen hat. Das erste Ergebnis ist ein Papier, in welchem unter anderem ein Businessmodell Canvas skizziert wurde, das Aufschluss darüber geben soll, wie künftige IoT-Businessmodelle funktionieren könnten. In einem nächsten Schritt ist die Gründung einer eigenen Fachgruppe unter dem Titel "Digital Transformation Insights" vorgesehen.


Daten, Daten, Daten

Digitale Geschäftsmodelle generell und IoT-Geschäftsmodelle im Besonderen haben eines gemein: Daten stehen im Zentrum und der Erfolg besteht im Antizipieren von Kundenwünschen und Kundenbedürfnissen, oft bevor der Nutzer selbst davon weiss. Dieser Wechsel von produktorientierten hin zu service- und nutzerzentrierten Geschäftsmodellen verlangt speziell in traditionellen Unternehmen ein Umdenken. Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben und die Chance des Internet of Things nutzen möchten, müssen proaktiv ihre Geschäftsmodelle überarbeiten und gar selbst disruptiv handeln.


Primär, sekundär und tertiär als Kern

Im Kern der Arbeit stehen die Unterteilung von primärer, sekundärer und tertiärer Value Proposition und die analoge Unterteilung bei den Customer Segments.
Grundsätzlich geht es darum, dem primären Kunden ein physisches Produkt zu verkaufen, welches ihm automatisch nützliche individualisierte Informationen in der digitalen Welt bereitstellt. Der sekundäre Kunde erwartet grössere anonymisierte, semantische oder polystrukturierte Datensammlungen, die sich aus sämtlichen gesammelten Daten zusammensetzen. Dem tertiären Kunden werden in der Regel unentgeltlich grössere anonymisierte Datensammlungen (Open Data) zur Verfügung gestellt. Daten, die der Gesellschaft oder einem erweiterten Ecosystem einen Mehrwert bieten (zum Beispiel opendata.swiss).

Wichtig für die Entwicklung der Value Proposition eines IoT-Geschäftsmodells sind folglich die tiefgehende Analyse der drei oben genannten Kundensegmente und eine klare Adressierung im eigenen Businessplan.

Die Teilnehmer der achtköpfigen Gruppe, die sich aus Dienstleistern, Lieferanten und Anwendern zusammensetzte, investierten viel Zeit und Aufwand und wendeten Praxiswissen für die Erarbeitung einer generischen Vorlage für IoT-Geschäftsmodelle auf Canvas-Basis an. Das Resultat bildet eine Stütze, welche Geschäftsführern, Verwaltungsräten und Change-Managern aller Branchen und Grössen hilft, Geschäftsmodelle im Bereich IoT zu entwickeln oder bestehende zu überprüfen und zu überarbeiten.


Die Mitglieder der Arbeitsgruppe IoT-Businessmodelle

Dr. Daniel Benninger, Hochschule Luzern / Sawubona GmbH; Peter Bertschin, Information Services Group Switzerland GmbH; Jürg Hänni, EMC Computer Systems AG; Reto Jenny, Siemens Schweiz AG; André Tasca, Econocom Switzerland SA (Gruppenleitung); Fabrizio Tuena, Mercedes-Benz Financial Services Schweiz AG; Ralf Winter, Glenfis AG; Fredy Züger, Netcloud AG.

Der Praxisleitfaden steht unter www.swissict.ch/iot zum Download zur Verfügung. André Tasca sucht ab sofort weitere Mitglieder, die am Thema mitarbeiten wollen. In einem nächsten Schritt ist die Gründung einer eigenen Fachgruppe unter dem Titel "Digital Transformation Insights" vorgesehen. Wenden Sie sich bei Interesse an info@swissict.ch.

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