Preisüberwacher startet Verfahren gegen Booking.com

von Simon Wegmüller

13. September 2017 - Der Preisüberwacher hat bei einer Untersuchung Hinweise auf einen Preismissbrauch bei der Plattform Booking.com entdeckt und daraufhin ein Verfahren eingeleitet.

Der Schweizer Preisüberwacher hat gegen die Hotelbuchungsplattform Booking.com ein Verfahren eingeleitet. Die Plattform verlange in der Schweiz im Durchschnitt eine Vermittlungsgebühr von rund 13 Prozent. In den meisten Regionen liegt der Standardsatz bei 12 Prozent, "bevorzugte" Hotels müssen als Preis für die bessere Platzierung auf dem Portal sogar 15 Prozent abgeben. Der Preisüberwacher hatte im Juni die Senkung der Gebühren auf 8 bis 9 Prozent vorgeschlagen, womit die Preise in absoluten Zahlen etwa gleich hoch wären wie in Deutschland.

Die Buchungsplattform Booking.com war damit allerdings nicht einverstanden. So hätten wichtige Plattformkonkurrenten höhere Kommissionsansätze. Die zweitgrösste Vermittlungsplattform in der Schweiz, Expedia, verlangt eine Gebühr von 17 Prozent, die drittgrösste, HRS, verlangt 15 Prozent. Booking.com, das zum US-Konzern Priceline gehört, gilt als äusserst rentabel, offizielle Renditezahlen sind allerdings nicht bekannt. Die Buchungsplattform besitzt in der Schweiz einen Ableger mit 20 bis 30 Angestellten in Zürich.

Laut einer Studie wurden im Jahr 2016 58 Prozent aller Hotelbuchungen in der Schweiz direkt vorgenommen, während der Marktanteil von Buchungsplattformen bei 27 Prozent liegt. Booking.com soll dabei einen Anteil von rund 70 Prozent besitzen. 2015 hatte die Wettbewerbskommission (Weko) Indizien für eine Marktbeherrschung von Booking.com festgestellt.

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