NASA und HPE schicken Supercomputer ins All

von Andrea Luca Späth

14. August 2017 - Mit dem HPE-Supercomputer Spacebone schickt die US-Weltraumagentur NASA zum ersten Mal einen Supercomputer ins All, der über keine spezielle NASA-Spezifikationen verfügt.

Die US-Weltraumagentur NASA schickt den zusammen mit Hewlett Packard Enterprise (HPE) entwickelten Supercomputer heute ins All. Der Rechner, welcher den Namen Spaceborne trägt, wird an die internationale Raumstation ISS geschickt und soll in erster Linie bei einer Mars-Mission zum Einsatz kommen. Dazu wird der Supercomputer zuerst ein Jahr auf der internationalen Raumstation betrieben. So möchte man sicherstellen, dass Spaceborne für die Reise zum Mars, welche ein Jahr dauert, gewappnet ist.

Bis anhin konnten die für die Weltraumforschung benötige Computerberechnungen nicht im Weltall und nur auf der Erde ausgeführt werden. Aufgrund der Entfernung zwischen Erde und Mars ist es für künftige Marsmissionen wichtig, dass die Astronauten nicht auf die Berechnungen der Computer auf der Erde warten müssen, da die Kommunikationszeit zwischen Erde und Mars bis zu 40 Minuten betragen kann. Ein Supercomputer an Bord der Marskapsel sei deshalb unabdingbar, heisst es von Seiten NASA. Zudem geht man davon aus, dass die Experimente im All auch neue Erkenntnisse für die Verbesserung des High Performance Computing auf der Erde bringen werden, was einen positiven Einfluss auf andere Bereiche der technischen Innovation haben dürfte.

Hardwareseitig basiert der Spacebone Supercomputer auf einem Apollo-40-System von HPE mit High Speed HPC Interconnect mit einem speziellen wassergekühlten Gehäuse, auf dem ein Open-Source-Linux-Betriebssystem läuft. Damit ist Spacebone der erste Supercomputer im Weltall, der auf einem handelsüblichen High-Performance-Computersystem basiert. Normalerweise setzt die US-Weltraumagentur auf Systeme, die speziell vor Strahlung, Sonneneruptionen und Mikrometeoriten geschützt sind und auch bei schwankender Stromversorgung und Kühlung genutzt werden können. Für solche Ereignisse soll der Supercomputer softwareseitig abgehärtet worden sein und kann Echtzeit beispielsweise die Leistung reduzieren, falls die äusseren Belastungen, beispielsweise durch Strahlung, zu hoch würden.

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