Microsoft fordert digitale Genfer Konvention

von Luca Cannellotto

16. Februar 2017 - Der Technologiekonzern Microsoft macht sich für ein digitales Äquivalent zur Genfer Konvention stark. Damit sollen Zivilisten vor staatlichen Cyberangriffen geschützt werden.

An der RSA Cybersecurity Conference in San Francisco forderte Brad Smith, der höchste Jurist in Microsofts Diensten, die Ausarbeitung einer digitalen Genfer Konvention. Diese solle Zivilisten in Friedenszeiten vor staatlichen Cyberangriffen schützen. Diese Konvention soll analog zu den Genfer Konventionen gestaltet sein, die den Schutz ziviler Personen im Kriegsfall regeln und integraler Bestandteil des humanitären Völkerrechts sind. Die weltweite Zunahme von Cyberangriffen, vor allem diejenigen von Seiten einzelner Staaten, bereitet Smith Sorge, weshalb er den Zeitpunkt gekommen sieht, dem Problem auf globaler Ebene entgegenzutreten. Dafür sei der Einsatz aller Staaten vonnöten, die zusammen ein Regelwerk absegnen sollen, damit Zivilpersonen vor solchen Angriffen geschützt werden können. Ausserdem fordert Smith die Schaffung einer internationalen Kontrollbehörde nach dem Vorbild der Internationalen Atomenergie-Organisation, bestehend aus unabhängigen Experten, um Cyberangriffe zu analysieren. Der IT-Industrie solle dabei die Rolle des Roten Kreuzes zukommen. Sie trage eine besondere Verantwortung in der digital vernetzten Welt und müsse als neutrale digitale Schweiz fungieren und weltweites Vertrauen erlangen.

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