Schweiz prüft Zusammenarbeit mit Nato-Hackerabwehrzentrum

von Andrea Luca Späth

24. Januar 2017 - Die Schweiz soll eine enge Zusammenarbeit mit dem Nato-Hackerabwehrzentrum in Tallinn prüfen. Vor allem die Bundesräte Didier Burkhalter und Guy Parmelin zeigen sich dem Projekt gegenüber aufgeschlossen.

Gemäss einem Bericht der "Aargauer Zeitung" prüft die Schweiz eine Zusammenarbeit mit dem Nato Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (CCDCoE), dem Nato-Komptenzzentrum gegen Cyberangriffe in Tallinn. Eine Vollmitgliedschaft würde die Schweiz zu einer Contributing Nation des Zentrums machen. Das Zentrum in Tallinn unterscheidet zwischen Sponsoring Nations, das sind zurzeit 15 Nato-Staaten wie etwa Deutschland, USA oder Grossbritannien, und mitwirkenden Teilnehmern, so genannten Contrubuting Nations, zu denen derzeit nur Finnland und Österreich gehören. Momentan ist die Schweiz noch kein aktives Mitglied des Zentrums und soll deswegen gemäss Bericht auch keinen regelmässigen finanziellen Beitrag leisten. Jedoch soll das VBS schon zweimal an Locked Shields, der Hacker-Abwehrübung des CCDCoE teilgenommen haben und auch den Redaktionsprozess des so genannten Tallinn Manuals, einem Handbuch über die Anwendung des Völkerrechts im Cyberwar, unterstützt haben.

Mit einer vertieften Zusammenarbeit soll die Schweiz laut EDA die Möglichkeit erhalten, an aktuellen Projekten des Nato-Komptenzzentrums gegen Cyberangriffe teilzunehmen sowie neue Projekte zu initialisieren. Die Bundesräte Didier Burkhalter, Departementsvorsteher des eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, sowie Guy Parmelin, der dem Verteidigungsdepartement VBS vorsteht, sollen als Verfechter einer engen Anbindung gelten. Wann die Anbindung an das CCDCoE im Bundesrat diskutiert wird, ist derzeit noch unklar.

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