Swisscom mit 20 Prozent weniger Gewinn; Umsatz auf Vorjahresniveau

von Marcel Wüthrich

4. Februar 2016 - Swisscom hat die Geschäftszahlen für 2015 vorgelegt. Der Umsatz liegt mit 11,68 Milliarden Franken nur knapp unter Vorjahresniveau, der Gewinn hingegen ging um 20,2 Prozent zurück.

Swisscom hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 11,68 Milliarden Franken erwirtschaftet, 0,2 Prozent weniger als noch vor Jahresfrist. Der Reingewinn hingegen sank deutlich, und zwar um 20,2 Prozent von 1,71 auf 1,36 Milliarden Franken. Als Hauptgrund für das schlechtere Ergebnis nennt Swisscom Rückstellungen für ein laufendes Verfahren. Anfang Oktober 2015 hatte das Bundesverwaltungsgericht die Verfügung der Wettbewerbskommission wegen angeblich missbräuchlicher Preise für Breitbanddienste in der Zeit bis Ende 2007 grundsätzlich bestätigt, aber die Sanktion auf 186 Millionen Franken reduziert. Swisscom stellte darauf diesen Betrag erfolgswirksam zurück, gleichzeitig wurde aber eine Beschwerde beim Bundesgericht eingereicht, da man die Sanktion für nicht gerechtfertigt halte.

Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von Swisscom nahm 2015 um 1,3 Prozent auf 6,63 Millionen zu. Dabei nahm die Zahl die Postpaid-Anschlüsse um 124'000 zu, die der Prepaid-Anschlüsse sank um 39'000. Damit nutzen neu 76 Prozent der Kunden Postpaid (Vorjahr 73%). Die Zahl der Festnetzanschlüsse hingegen sank um 5,4 Prozent auf 2,63 Millionen. Beim den Swisscom-TV-Anschlüssen konnte das Unternehmen um satte 14,2 Prozent auf 1,33 Millionen zulegen, und bei den Breitbandanschlüssen (1,96 Millionen) betrug das Wachstum 3,6 Prozent. Der Umsatz mit Bündelverträgen nahm um 16,3 Prozent auf 2,23 Milliarden Franken zu. 1,42 Millionen Kunden nutzen Bündelangebote, ein Plus von 17,1 Prozent. Und die italienische Tochter Fastweb konnte mit 2,2 Millionen Breitbandanschlüssen ein Plus von 6,2 Prozent erreichen.

Alles in allem arbeiteten beim Konzern per Ende 2015 21'637 Mitarbeiter, gut 500 mehr als noch Ende 2014. 18'965 davon sind in der Schweiz beschäftigt, knapp 700 mehr als vor einem Jahr. Ohne Firmenkäufe und -verkäufe erhöhte sich die Zahl der Mitarbeitenden insgesamt um 277 Stellen oder 1,3 Prozent. Diese Zunahme sei eine Folge neuer Dienste wie Cloud-Services oder Lösungen für das Gesundheitswesen. Die konzernweiten Investitionen sanken um 27 Millionen Franken beziehungsweise 1,1 Prozent auf insgesamt 2,41 Milliarden Franken. In der Schweiz nahmen sie aufgrund des Ausbaus der Breitbandnetze um 4,1 Prozent auf 1,82 Milliarden zu. Per Ende 2015 hat Swisscom rund 2,9 Millionen Wohnungen und Geschäfte mit Ultrabreitband (mehr als 50 Mbit/s) erschlossen, davon sind rund 2 Millionen Anschlüsse mit Glasfasertechnologien ausgerüstet. Zum Thema Mobilfunkausbau schreibt Swisscom, dass inzwischen 98 Prozent der Kunden 4G/LTE nutzen können, und dass inzwischen 73 Prozent des mobilen Datenverkehrs über dieses Netz läuft.

Für 2016 erwartet Swisscom einen Nettoumsatz von 11,6 Milliarden und ein EBITDA von 4,2 Milliarden Franken (2015: 4,1 Mia.). Die Investitionen sollen sich 2016 auf 2,3 Milliarden Franken belaufen. "Neben dem preisbedingten Umsatzrückgang werden vor allem höhere Kosten für Roaming erwartet", schreibt Swisscom zu den Jahresprognosen. Und weiter: "Swisscom agiert auch im Jahr 2016 in einem hart umkämpften Markt, der von fundamentalen Umwälzungen und hohem Wettbewerbs-und Preisdruck geprägt ist. Deshalb habe man sich zum Ziel gesetzt, die Kosten bis 2020 um 300 Millionen Franken zu senken. Dies soll mit den per 1. Januar 2016 umgesetzten Organisationsanpassungen, aber auch mit Stellenreduktionen, Prozessoptimierungen und der Transformation auf All-IP-Technologie erreicht werden.

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