Nutzerrechte sind für IT-Konzerne sekundär

von Andrea Luca Späth

5. November 2015 - Eine Gruppe von Internet-Aktivisten hat die Privatsphäre von Nutzern, die Dienste grosser IT-Unternehmen in Anspruch nehmen, untersucht. Keine der untersuchten Firmen vermochte zu überzeugen.

Zwei Jahre lang haben Internet-Aktivisten mit dem Projekt "Ranking Digital Rights" 16 IT-Konzerne (Google, Yahoo, Microsoft, Twitter, Kakao, Facebook, Tencent, Mail.Ru Group, Vodafone, AT&T, Orange, America Movil, MTN, Bharti Airtel, Axiata, Etisalat) auf ihren Umgang mit Nutzerdaten untersucht. Keinem der untersuchten Unternehmen wurden gute Noten ausgestellt. So haben nur gerade sechs aller untersuchten Firmen über 50 Prozent aller möglichen Punkte erreicht. Spitzenreiter ist laut Untersuchung Google. Der Suchmaschinenriese erreichte von möglichen 100 Prozent deren 65. Schlusslicht bildet die russische Mail.Ru Group, welche 13 Prozent aller Punkte erreicht hat. Laut der Gruppe habe aber keine der untersuchten Firmen ihre Kunden ausreichend über die Sammlung, Nutzung und Sicherung von Nutzerdaten informiert.

Für die Untersuchung wurde ein Kriterienkatalog festgelegt. Dabei wurde getestet, ob es den Nutzern auf den Seiten der jeweiligen Anbieter erlaubt war, ihre eigenen Daten einzusehen oder ob sie bei der Anmeldung einen Klarnamen angeben mussten. Gemäss "Ranking Digital Rights" wurde bei diesem Kriterium die meisten Prozentpunkte abgezogen. So hätten es alle geprüften Unternehmen versäumt, klare Angaben über den Gebrauch der Nutzerdaten zu machen. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Firmen Transparenz in Sachen Datenweitergabe an Staaten oder private Firmen schufen. Immerhin neun der 16 untersuchte Firmen sollen entsprechende Informationen für die Nutzer verfügbar gemacht haben.

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