MFP weiter auf dem Vormarsch

von Michel Vogel

3. Juni 2012 - Multifunktionsprinter erfreuen sich nach wie vor einer steigenden Beliebtheit. Wir stellen zehn aktuelle Geräte vor.

Marktübersicht
In unserer Marktübersicht finden Sie 10 A4-Multifunktionsprinter im Direktvergleich.
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Nachdem das Geschäft mit Druckern in Westeuropa im letzten Jahr stagnierte, waren die Verkäufe im ersten Quartal 2012 gar rückläufig: Laut den Marktforschern aus dem Hause IDC ist der Umsatz mit Printern in den ersten drei Monaten 2012 um 5,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar zurückgegangen. Die Verkaufszahlen brachen im Vergleich zum Vorjahresquartal gar um über 12 Prozent ein. Der grösste Rückgang war bei der Nachfrage nach Tintendruckern für private Endkunden festzustellen, wo die Verkäufe um 22 Prozent abnahmen. Aber auch das Geschäft mit Laser-Druckern stagnierte.


MFP trotzen dem allgemeinen Trend

Nach wie vor sehr beliebt sind Multifunktionsgeräte oder Multifunktionsprinter, kurz MFP, deren Anteil stetig zunimmt. Das bestätigen verschiedene Druckerhersteller. «Die Tendenz zu MFPs ist weiterhin steigend», erklärt beispielsweise Walter Briccos, Managing Director von Oki Systems Schweiz. Der Anteil von MFP gegenüber SFP (Single Function Printern) liegt laut ihm bei Oki heute bei rund 40 zu 60. Ein ähnliches Verhältnis weist Kyocera Document Solutions auf. Wie Produktmanager Roberto Seppi erklärt, verkauft man heute zwar immer noch mehr Drucker beziehungsweise Einzel­lösungen als MFP, wobei sich das Verhältnis in den letzten Jahren aber sehr angeglichen habe. «Die Verschiebung kam erwartungs­gemäss durch die Zentralisierung der Druck­lösungen, insofern wird sich das Verhältnis in Zukunft sogar zugunsten von MFP entwickeln», prognostiziert Seppi. Bei Xerox beobachtet man derzeit ebenfalls eine Zunahme der Nachfrage nach Multifunktionsgeräten. So stieg der globale Umsatz mit Farb-MFPs im 1. Quartal 2012 um 47 Prozent.
Auch bei Epson sind die grosse Mehrzahl der verkauften Geräte heute Multifunktions­geräte mit drei oder gar vier Funktionen
(Drucker, Scanner, Kopierer, Fax). Bei Konica Minolta gehen heute sogar fast nur noch Alleskönner über den Ladentisch, wie Frédérik Rating, Leiter Product Management beim Schweizer Generalimporteuer Graphax erklärt. Gemäss den Absatzstatistiken 2011 waren es über 90 Prozent.


Tiefere Anschaffungs- und Wartungskosten

Dass die MFP so beliebt sind, liegt für viele Kunden auf der Hand: Man kriegt alles in einem Gerät. Dadurch kann laut Dion Wawrzyn, Head of Product Management bei Brother, sowohl die Flexibilität als auch die Produktivität gesteigert werden. Epson erwähnt speziell die Kompaktheit der MFPs gegenüber einer Kombination aus Einzellösungen, was eine einfachere Implementierung in bestehende Räume ermögliche. Xerox streicht die Scan-Funktion der MFPs hervor, die – zusammen mit der richtigen Software für das Dokumentenmanagement – eine effiziente Datenarchivierung ermögliche.
Für Graphax gibt es derweil noch weitere Vorteile, beispielsweise die Endverarbeitungsmöglichkeiten mit Heft- oder Sattelheftfunktion für den Broschürendruck. Und nicht zuletzt ist laut Frédérik Rating eine multifunktionale Lösung in der Anschaffung günstiger als eine Vielzahl von Einzelgeräten. Dem stimmen auch Marcel Hügli, Business Unit Manager Printing bei Samsung Schweiz und Regina Glaser, Public Relations Manager DACH bei Lexmark zu.
«Weiter ist nicht zu vergessen, dass weniger Geräte auch tiefere Servicekosten mit sich tragen», erklärt Roberto Seppi von Kyocera Document Solutions. «Kommt dazu, dass man beim Einsatz von nur einem Gerät auch nur eine Variante von Verbrauchsmaterialien (Tonern) benötigt», ergänzt Walter Briccos. Für ihn ist auch die Installation im Netzwerk oder am PC, die nur eine Treiberinstallation erfordert, ein grosser Vorteil. Man spare somit nicht nur Platz und Geld sondern auch Zeit, so der Managing Director von Oki Schweiz.


Wichtige Fragen vor dem Kauf klären

Soweit zu den Vorteilen der MFPs. In der folgenden Marktübersicht stellen wir zehn aktuelle Modelle mit Netzwerkanschluss und Laser- oder LED-Technologie vor, die farbige Dokumente bis A4-Format verarbeiten können und optimiert sind für den Einsatz in kleinen Arbeitsgruppen oder KMU.
Die Geräte liegen alle in einer Preisspanne zwischen 700 und 1500 Franken – mit zwei Ausnahmen, dem Imagerunner C1028iF von Canon und dem Bizhub C35 von Konica Minolta. Diese beiden Geräte weisen dafür den grössten Funktionsumfang auf und sind insgesamt eher für den Einsatz in Unternehmen mit höheren Ansprüchen an die Dokumenten­verarbeitung und höheren Druckvolumen – im Falle des Bizhub C35 – gedacht.
Neben dem Preis sprechen natürlich viele weitere Faktoren für den Kauf eines MFPs. Für Marcel Hügli von Samsung Schweiz ist es daher wichtig, dass noch vor der Anschaffung intern unbedingt die Bedürfnisse genau abgeklärt werden, damit schliesslich ein entsprechendes und passendes Gerät installiert werden kann. Dies ist auch für Regina Glaser von Lexmark zentral. Folgende Fragen sollte man sich laut ihr vor dem Kauf stellen: Wie soll der MFP vorwiegend zum Einsatz kommen? Sollen Farb- oder ausschliesslich Dokumente in Schwarz-Weiss gedruckt und kopiert werden? Wie hoch ist das monatliche Druck- und Kopiervolumen? Wieviele Mitarbeiter haben Zugriff? Soll das Gerät für ein Dokumentenmanagement-System genutzt werden? «Dazu sollte man auch Garantie- und Serviceleistungen beachten, damit keine versteckten Kosten in einem vorgesehenen Zeitraum entstehen», ergänzt Roberto Seppi einen wichtigen Punkt. HP empfiehlt ausserdem, generell auch auf Lärmemissionen, Stromverbrauch, einfache Installation und intuitive Bedienung sowie auf ein gutes und übersichtliches User-Interface zu achten.

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