Tom Schwaller, Technischer Direktor, Linux Solutions Group

26. Mai 2005 - Wir wollen die Linux-Akzeptanz bei den Anwendern erhöhen.

Worin besteht die Aufgabe der LiSoG?

Wir wollen den Einsatz von Linux-basierten Lösungen in Unternehmen fördern, indem wir die Marktakzeptanz bei den Anwendern erhöhen. Dazu nehmen wir uns Lösungsszenarien vor, die eine hohe Anwenderrelevanz haben. Für fast alle erdenklichen Einsatzszenarien gibt es heute eine breite Palette an Software aus dem Linux- und Open-Source-Bereich. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern evaluieren und analysieren wir diese nach definierten Kriterien, die vom Architektur-Board der LiSoG festgelegt werden. Unser erster Schwerpunkt sind Linux-Client-Szenarien, mit dem Hauptaugenmerk auf Thin Clients. Wir planen, erste Ergebnisse dazu auf einem Workshop im Juli in Zürich zu präsentieren.




Warum denken Sie, dass es eine Organisation wie die LiSoG braucht?


Im Gegensatz zu anderen Linux-Initiativen stellen wir die Anwender in den Mittelpunkt, analysieren ihre Bedürfnisse und erarbeiten mit ihnen hersteller-, plattform- und technologieneutral Szenarien, die von unseren Mitgliedern weiterentwickelt und breit ins Feld getragen werden können. Dadurch erhalten alle an Linux interessierten Unternehmen bessere Entscheidungshilfen für ihre eigenen IT-Projekte. Dieser Ansatz ist mit Sicherheit unser Hauptunterscheidungsmerkmal.



Sind mit IBM, Novell und Co. nicht genug Dienstleister am Markt vertreten, die die Bedürfnisse von Firmen und Anwendern bereits abdecken?

Davon gibt es in der Tat genug. Wir treten jedoch nicht als Dienstleister am Markt auf, sondern arbeiten ihnen umgekehrt durch Bereitstellung von standardisierten Lösungen zu. Durch die Mitarbeit von Anwendern (z.B. als Mentor bei einem LiSoG-Lösungsszenario) ist unsere Arbeit auch direkt an deren Bedürfnissen ausgerichtet. Wenn Hersteller, Dienstleister, Behörden, Anwender und auch die Open-Source-Community gemeinsam Lösungsszenarien erarbeiten, hat dies am Markt mehr Relevanz als von einzelnen Anbietern proklamierte sogenannte «Referenzszenarien».



Nach welchen Kriterien wählen Sie Lösungsszenarien aus?

Ein Kriterium bei der Auswahl der Szenarien ist zum Beispiel die Verbreitung einer Lösung in den verschiedenen Marktsegmenten. Das Thema CRM wird übrigens beim zweiten LiSoG-Szenario eine wichtige Rolle spielen.



Warum expandieren Sie bereits gut zwei Monate nach der Gründung in die Schweiz? Ist das Interesse an Open Source in Deutschland nicht gross genug?

Die LiSoG wurde mit dem Ziel gegründet, die Akzeptanz von Linux-basierten Lösungen im gesamten deutschsprachigen Raum zu erhöhen. Mit Novell hatten wir auch bereits von Anfang an einen engagierten Mitstreiter in der Schweiz. Wir konnten nun mit Delicate in Bern und Integratio in Zürich zwei weitere Mitglieder gewinnen, die auch als Kontaktbüro für die Schweiz fungieren werden. Neu als LiSoG-Mitglied hinzugekommen ist kürzlich auch die WMC Computer-Systeme & Beratung in Reinach.


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