Schweizer Unternehmen bevorzugen Private Clouds in externen Rechenzentren
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Schweizer Unternehmen bevorzugen Private Clouds in externen Rechenzentren

In Schweizer Unternehmen stossen monolithische Anwendungen in firmeneigenen Rechenzentren immer weniger auf Anklang, während sich Hosting und Colocation immer grösserer Beliebtheit erfreuen.
31. Mai 2023

     

Während monolithische Anwendungen in firmeneigenen Rechenzentren immer weniger gefragt sind, nimmt der Einsatz lokaler Cloud-Applikationen stark zu, wie die aktuelle Cloud-Trends-Studie von Digital Realty (früher Interxion) zeigt. Für die Studie befragte Research in Action im Auftrag von Digital Realty 150 ICT-Entscheider mit Budgetverantwortung in Schweizer Unternehmen ab 250 Millionen Franken Jahresumsatz zu ihrer Cloud-Strategie. Dabei hat sich gezeigt, dass die von Unternehmen selbst betriebenen Rechenzentren einen starken Rückgang verzeichnen. Auf dem aufsteigenden Ast befindet sich im Vergleich zur letzten Untersuchung 2021 das Modell Hosting/Colocation für Cloud-Anwendungen. So gaben die befragten Firmen vor zwei Jahren an, bis 2023 12,9 Prozent ihrer Anwendungen in Private Clouds in outgesourcten Rechenzentren betreiben zu wollen. Aktuelle Zahlen zeigen nun, dass dieses Ziel übertroffen wurde, werden heute doch 17,5 Prozent der Anwendungen entsprechend betrieben. Dabei verzeichnet das Colocation-Modell mit einem Plus von 36 Prozent das grösste Wachstum. Zudem haben die Unternehmen mit dem aktuellen Anteil bereits auch beinahe ihr Ziel für 2025 erreicht: Bis dahin sollen 17,9 Prozent der Applikationen im Hosting- oder Colocation-Modell betrieben werden.

Im Bereich Public Cloud zeigt die Studie derweil, dass die Unternehmen den aktuellen Anteil von 36,5 Prozent bis 2025 auf 41,4 Prozent steigern wollen. Und den Anteil von Anwendungen in Public Clouds lokaler Anbieter soll sich in diesem Zeitraum von 20,1 Prozent auf 24,6 Prozent erhöhen. Die Studienautoren halten dabei fest, dass das Bemerkenswerte daran sei, dass lokale Anbieter in der Summe zwar voraussichtlich weiterhin weniger Applikationen betreiben werden als ihre globalen Wettbewerber, gleichzeitig aber ein deutlich höheres Wachstumspotenzial haben.


Daneben offenbart die Untersuchung, dass in den Bereichen ERP, CRM, SCM und Storage eine Verschiebung in Richtung Private Cloud und hybriden Colocation-Lösungen sowie in die Public Cloud zu beobachten ist. Im Storage-Bereich ist mit aktuell 29,3 Prozent die Private Cloud im outgesourcten Rechenzentrum besonders beliebt, während in den Bereichen ERP, CRM und SCM abgesehen von der Public Cloud alle anderen Modelle verlieren werden. Die deutlichste Veränderung ist dabei im Bereich ERP zu erwarten, wo aktuell 12,7 Prozent der Anwendungen monolithisch im eigenen Rechenzentrum betrieben werden. Prognosen zufolge sinkt diese Zahl bis 2025 auf 2,7 Prozent, während der Anteil der Public Cloud lokaler Anbieter voraussichtlich auf 28 Prozent steigen wird.
Bei Datenbanken und Digital Asset Management ist gemäss der Untersuchung eine Verteilung auf Private- und Public-Cloud-Modelle zu beobachten, während monolithische Anwendungen im eigenen Rechenzentrum rückläufig sind. Der Bereich Datenbank-Kunde (DBK) verzeichnet bei Private Cloud im outgesourcten Rechenzentrum einen Zuwachs von 14,7 Prozent auf 23,3 Prozent, während in der Sparte Datenbank-Produkt die Public Cloud eines lokalen Anbieters von 8 Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 34,7 Prozent gestiegen ist.

Und schliesslich sind Hyperscaler vor allem für Anwendungen interessant, die viele Ressourcen benötigen und effizient skalieren müssen – etwa Projektmanagement, Collaboration, IT Service Management, Development/Testing und Security. Bereits 2021 nutzten diese Bereiche die Public Cloud bei Hyperscalern und verzeichneten teilweise Anteile von über 50 Prozent. Bis 2025 ist in diesem Bereich mit einer weiteren Steigerung zu rechnen, wobei besonderes die Segmente Collaboration sowie Development/Testing bis 2025 Anteile von über 80 Prozent erreichen dürften. Derweil ist im Bereich Security eine spürbare Stärkung lokaler Public Clouds gegenüber den Public Clouds von Hyperscalern erkennbar.


Bei der Wahl eines Betriebsmodells sind nach wie vor die Kosten der ausschlaggebende Punkt, wobei deren Bedeutung zugunsten von Skalierbarkeit und Flexibilität abgenommen hat. Weitere wichtige Aspekte sind die Technologie und die Datensicherheit.

Und schliesslich sind Multi-Cloud-Modelle hierzulande Realität bei allen befragten Unternehmen. Die Zahl der verwendeten Cloud Provider steigt weiter an. So nutzen beispielsweise 60 Prozent der Unternehmen bis zu zehn und 25,3 Prozent bis zu fünf Infrastructure-as-a-Service-Provider. Im Bereich Software as a Service stieg die Zahl der Unternehmen mit bis zu zehn Anbietern rasant von 4,7 Prozent (2020) auf aktuell 52,7 Prozent.

Die gesamte Studie findet sich hier. (abr)


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