Für mehr Qualität im Online-Learning
Quelle: Diplomero

Für mehr Qualität im Online-Learning

Diplomero will mit seiner gleichnamigen Online-Learning-Plattform ein massgeschneidertes Video-Lernerlebnis bieten und zu einer wertvollen Marke im Bildungsbereich werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/05

     

Ein neues Online-Lernerlebnis verspricht das Schweizer Start-up Diplomero mit seiner gleichnamigen Video-Lernplattform. Die Idee für Diplomero stammt von Max Meister, seines Zeichens Dozent an Fachhochschulen und auch selbst Konsument von Online-Lernvideos. «Bislang hatte ich bei solchen Videos nie das Gefühl, dass sie ein Lernerlebnis bieten», erzählt Meister. Vor über einem Jahr habe er deshalb versucht, es besser zu machen und einige seiner Theoriekurse aufgenommen und auf Youtube gestellt. «Dabei habe ich gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, didaktisch und pädagogisch gute Videokurse zu produzieren», erinnert er sich. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, wie man solche Videos besser machen könnte, ging Meister schliesslich in ein Studio und probierte so lange aus, bis ein zufriedenstellendes Video entstand. Dabei war er nicht auf sich alleine gestellt, sondern konnte auf die tatkräftige Unterstützung seiner Partner Mark Berger und Oliver Walzer zählen, mit welchen Meister Mitte 2012 bereits den Start-up-Inkubator Incuray ins Leben gerufen hatte. Der Grundstein für Diplomero war gelegt.
Durch den ersten professionell aufgenommenen Kurs, der bei den Studenten gut ankam, wurden die ersten Bildungsinstitute – namentlich die HWZ, die Fachhochschule Fribourg und das Sawi – auf Diplomero aufmerksam. Doch das Jungunternehmen setzt nicht nur auf die Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen. «Wir haben das didaktische Konzept und die Technologie auch für eine eigene Lernplattform – Diplomero.com – angewendet und diese im November 2013 lanciert», so Meister. Dort kann jedermann gegen ein Entgelt zu verschiedenen Themen online Lernvideos konsumieren.

Fokus auf die richtigen Themen

Seit der Lancierung hat das Start-up viel gelernt und beginnt nun mit der Korrektur des Angebots. Dabei steht zum einen die Frage im Zentrum, welche Kurse man auf Diplomero anbieten will. «Die angebotenen Kurse sind thematisch noch sehr breit, jetzt gilt es herauszufinden, welche Themen funktionieren», erklärt Meister. Bereits festgestellt hat man, dass Repetitorien und so genannte Verticals, also Themen wie etwa Hunde oder Garten, die Herr und Frau Schweizer zusagen, gut ankommen. «Allerdings stellt sich hier die Frage, ob diese letztgenannten Themen zur Marke Diplomero passen», gibt Meister zu bedenken. Dieses Spannungsfeld analysiere man nun. Zum anderen hat man in den vergangenen Monaten gemerkt, dass die Qualität der Dozenten und der Technologie wichtig sind für den Erfolg von Diplomero. Gleichzeitig darf die Produktion nicht zu viel kosten, weil das Angebot sonst nicht mehr skalierbar ist. Wie man diesen Spagat schafft, testet das Start-up aktuell aus.

Auch an Expansion denkt das Jungunternehmen bereits. So wurde vor wenigen Wochen ein Studio in Berlin in Betrieb genommen, und auch der englischsprachige europäische Raum soll schon bald erobert werden. Doch die Diplomero-Gründer denken noch grösser. «Wir haben weitere Märkte identifiziert, die für Online-Learning spannend und noch nicht gross besetzt sind. Dabei sprechen wir von anderen Kontinenten. Interessant sind hier grosse Regionen, wo überall dieselbe Sprache gesprochen wird», erklärt Meister.

Zusammenarbeit mit Verbänden


Doch auch die Plattform an sich soll sich weiterentwickeln. Dabei prüft das Start-up unter anderem die Möglichkeit des Home Recording von Videos. Meister gibt aber zu: «Meine These ist, dass das schwierig umzusetzen sein wird. Denn wenn man ein Lernerlebnis bieten will, muss man die Videoproduktion mit geschulten Leuten begleiten.» Das sei teuer, aber man wolle schliesslich, dass die User für die Kurse bezahlen. Als Beispiel nennt Meister dabei etwa Videos, die die Grundgriffe des Gitarrenspiels vermitteln: «Davon gibt es auf Youtube tausende kostenlos. Ergo müssen wir überlegen, wie man den Konsumenten dazu bringen kann, dafür etwas zu bezahlen. Und dazu muss das Video einfach toll sein.»

Eine weitere Möglichkeit, mit Diplomero Geld zu verdienen, sieht Meister im Vertrieb von Verlagsprodukten sowie bei Diplomen und Zertifikaten. Damit diese aber einen Stellenwert haben und für die Konsumenten erstrebenswert sind, muss sich Diplomero einen Namen machen. «Als Marke ist Diplomero noch ziemlich unbekannt und hat noch kaum einen Wert. Unser Ziel ist es daher, uns als wertvollen Brand im Bildungsbereich zu etablieren», so Meister. Er ist sich aber bewusst, dass dies viel Zeit und Marketing braucht. Helfen sollen zudem Kurse, die man gemeinsam mit Bildungsinstituten im Co-Branding anbietet. «So gewinnt Diplomero mit der Zeit an Wert und kann irgendwann selbst Diplome vergeben», ist Meister überzeugt. Des weiteren arbeitet das Start-up mit Verbänden zusammen und bietet online etwa Repetitorien für eidgenössische Prüfungen an. «Das könnte dazu führen, dass wir vielleicht irgendwann auch die Prüfungen selbst online durchführen können», blickt Meister in die Zukunft. Damit sich Diplomero weiterentwickeln und als Marke etablieren kann, braucht es aber auch Geld. Bislang tragen die drei Gründer die Investi­tionen alleine. Doch irgendwann ist laut Meister damit Schluss: «Deshalb führen wir nun Gespräche mit Investoren für eine erste Investitionsrunde.» (abr)


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