30 Franken pro gesparte Tonne CO2
Quelle: Klimastiftung Schweiz

30 Franken pro gesparte Tonne CO2

Von Janick Tagmann

Die Klimastiftung Schweiz unterstützt Firmen, die Energie sparen möchten, finanziell. Auch ICT-Unternehmen können sich für die Unterstützung bewerben.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/10

     

Swiss IT Magazine: Herr Eckert, wer steht hinter der Klimastiftung Schweiz und wie finanziert sie sich?
Vincent Eckert:
Die Klimastiftung Schweiz ist eine freiwillige Initiative von 25 Dienstleistungsunternehmen – Banken, Versicherungen und Beratern – aus der Schweiz und Liechtenstein. Gemeinsam schützen sie als Partner der Klimastiftung Schweiz das Klima und stärken zugleich die heimischen KMU. Dienstleister verbrauchen wenig fossile Brennstoffe und erhalten daher aus der Rückvergütung der CO2-Lenkungsabgabe mehr Geld zurück, als sie einbezahlen. Diesen Überschuss spenden unsere Partner der gemeinsamen Stiftung. Seit der Gründung 2008 hat die Stiftung neun Millionen Franken erhalten und weitergegeben.
In was für Projekte und in welche Fördermassnahmen wird hauptsächlich investiert?
Fördermittel erhalten KMU, die Energie einsparen, klimafreundliche Produkte entwickeln oder am KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) teilnehmen. Massnahmen zum Energiesparen finden sich in jedem KMU. Häufig fängt Energiesparen mit der Umstellung auf Sparlampen an, der besseren Isolation der Gebäudehülle oder dem Einbau einer klimafreundlichen Heizung. Jede Branche kennt zudem ihre eigenen Einsparungspotentiale, beispielsweise den Ersatz von Maschinen in der Industrie, energiesparende Kühlschränke für die Gastronomie oder die Kühlung von Servern mit Aussenluft in der IT-Branche. Bei den Innovationen ist es ähnlich vielseitig: So unterstütz­en wir beispielsweise die Entwicklung einer Software, mit der Köche den CO2-Ausstoss für jedes Menü ihrer Speisekarte berechnen können, aber auch die Entwicklung von neuen Heizsystemen oder von Hoch­temperatur-Sonnenkollektoren für industrielle Anwendungen.

Welche Kriterien müssen Energie-Einsparungsprojekte von ICT-Unternehmen erfüllen, damit sie von der finanziellen Unterstützung der Klimastiftung Schweiz profitieren?
Wir fördern Massnahmen, bei denen sich die Einsparung von CO2 oder Strom konkret abschätzen lässt. Wenn es sich um eine unserer Standardmassnahmen handelt, erfolgt die Freigabe des Unterstützungsbetrags sehr schnell. Standardmassnahmen sind beispielsweise Verbesserungen bei Heizung und Isolation, die Nutzung von Abwärme, Kühlungen mit Aussenluft, klimafreundliche Beleuchtungen oder stromsparende Apparate und Geräte.


Von welchen Beträgen reden wir bei einer Unterstützung?
Für jede vermiedene Tonne CO2 zahlen wir 30 Franken, für jede eingesparte Megawattstunde Strom zehn Franken – und dies über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Für die IT-Branche sind insbesondere Effizienzprojekte im Bereich der Server-Rack-Einkapselung interessant. Diese können durch die Klimastiftung Schweiz finanziell gefördert werden. Für alle Interessenten wichtig: Der Unterstützungsantrag muss immer vor der Durchführung der Massnahme bei uns eingereicht werden.

Mit welchem zeitlichen Aufwand muss man für die Beantragung der Mittel rechnen?
Bei Standardmassnahmen wird der Antrag mittels eines Online-Formulars eingereicht. Auch bei Anträgen für grössere Massnahmen ist das Vorgehen unkompliziert.

Wie können Schweizer Firmen mit kleinem Mittelaufwand ihren CO2-Ausstoss und ihren Energieverbrauch bestmöglich reduzieren?
Natürlich helfen die bekannten Tricks wie Geräte komplett ausschalten oder sparsame Lampen einsetzen. Auch die von uns geförderten Innovationsprojekte sind für KMU interessant. Wir unterstützen gerade den Aufbau des Akku-Lieferservice Batte.re, der Akkus in Abo-Form anbietet. Ein Velokurier holt und bringt diese innerhalb der Stadt Zürich. Aufgeladen werden sie mit Ökostrom. Somit werden Einwegbatterien überflüssig. Mit jeder vermiedenen AA-Batterie werden 1,4 Kilo CO2 gespart. Eine andere Innovation ist das Energystop-Ventil der Luzerner Firma Oekag. Es verhindert, dass Wärme durch Lüftungsöf­fnungen entweicht. Damit kann bei Minergie-Gebäuden bis zu 30 Prozent Heizenergie gespart werden.

Klimastiftung Schweiz

Klima schützen. KMU stärken. Nach diesem Motto unterstützt die Klimastiftung Schweiz Projekte kleiner und mittlerer Unternehmen, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stiftung hat seit der Gründung 2008 über 500 KMU mit neun Millionen Franken unterstützt. Die geförderten KMU sparen in den nächsten zehn Jahren rund 300’000 Tonnen CO2 ein. Dies entspricht der Menge, welche die Bevölkerung der Stadt Bern einsparen würde, wenn sie ein Jahr lang komplett aufs Heizen verzichten würde. Hinter der Stiftung stehen 25 grosse Dienstleistungsunternehmen aus der Schweiz und Liechtenstein. Sie spenden der Stiftung ihre Netto-Rückvergütung aus der CO2-Abgabe. Die Partnerfirmen beteiligen sich an der Stiftung nicht nur finanziell, sondern auch mit Arbeitskräften. Sie stellen Fachpersonen für den Stiftungs- und Beirat sowie für einen Kommunikationsausschuss zur Verfügung. Die Zusammenarbeit und das freiwillige Engagement ermöglichen der Stiftung eine schlanke Administration.
www.klimastiftung.ch


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