Zwistigkeiten beim Open-Source-CMS Mambo

Die Entwickler des beliebten quelloffenen Content-Management-Systems Mambo trennen sich im Bösen vom bisherigen Markeninhaber.
23. August 2005

     

Das Open-Source-CMS Mambo gewinnt Preise noch und noch, zuletzt den Award als beste Open-Source-Lösung an der Linuxworld San Francisco Anfang August. Seit Mitte letzer Woche aber ist Feuer im Dach: Das aktuelle Entwicklerteam und die Firma Miro, die das Content-Management-System ursprünglich lanciert hatte und im Moment noch die Markenrechte besitzt, verkehren nur noch per Anwalt miteinander.

Das "Core Team" hat sich inzwischen vom Mambo-Projekt verabschiedet und beabsichtigt, das GPL-lizenzierte CMS unter einem anderen Namen weiterzuführen. Dazu wurde die Website opensourcematters.org eingerichtet, die im derzeitigen Interregnum auch gleich die Supportfunktionen der bisherigen Mambo-Haupsite übernimmt. Das opensourcematters-Disukssionsforum überquillt derweil von teils gehässigen Postings.


Grund für die Zerwürfnis war die Gründung einer Mambo Foundation durch Miro-Chef Peter Lamont - eine Idee, die ursprünglich vom Core Team selbst eingebracht wurde und die Entwickler im Sinn ähnlicher Stiftungen (Beispiele sind die Foundations von Ubuntu und Apache) von Verwaltungs-, Marketing- und Rechtsangelegenheiten entlasten sollte.

Die Entwickler werfen Lamont nun vor, die Foundation ohne nochmalige Rücksprache eigenmächtig ins Leben gerufen und den Stiftungsrat auch gleich überwiegend mit Miro-Vertretern besetzt zu haben. Miro wolle damit die Kontrolle über das Projekt erlangen - so könne man nicht mehr zusammenarbeiten. Auch die Bedingungen für die Mitgliedschaft in der Stiftung werden bemängelt. Die Marke Mambo und das Copyright habe Miro zudem nicht wie versprochen an die Stiftung übertragen - diesen Schritt hat Lamont inzwischen allerdings nachgeholt.

Beide Seiten versprechen, die Entwicklung des CMS weiter voranzutreiben. Miro steht allerdings mit abgesägten Hosen da - man sucht derzeit aktiv nach geeigneten Codern. Das Core Team seinerseits muss sich, nachdem es die Foundation verschmäht, weiter mit sämtlichen Management-Aspekten beschäftigen - auch nicht gerade die beste Voraussetzung für eine speditive Fortführung des Projekts: Konkrete nächste Schritte wurden keine angekündigt; seit der Trennungsverlautbarung hat sich das Core Team nicht mehr offiziell geäussert. (ubi)


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