Getestet: Das iPhone 8
Quelle: Apple

Getestet: Das iPhone 8

Im Vergleich mit dem bislang verwendeten iPhone 6S bietet das iPhone 8 merklich mehr Performance, eine bessere Kamera und eine Rückseite, bei der man nicht dauernd Angst hat, das Telefon flutscht einem aus der Hand.
8. Oktober 2017

     

Nach zwei Jahren Unterbruch – das iPhone 7 testete ein Redaktionskollege – wieder ein neues iPhone in den Händen: und zwar das iPhone 8, das seit nunmehr zwei Wochen hierzulande verkauft wird, wie gehabt als Variante mit 4,7-Zoll-Display mit 1334x750 Pixeln und als Plus-Version mit 5,5-Zoll-Display in Full HD (1920x1080). Wir haben das kleinere iPhone 8 zum testen erhalten, bekamen von Apple aber auch das grössere iPhone 8 Plus vorgeführt, das gerade bezüglich Kamera einige spannende Neuerungen bietet – dazu aber später mehr.


Das iPhone 8 kommt neu mit einer Rückseite aus Glas, und diese Änderung weiss auf Anhieb zu gefallen, denn dank dem Glas ist das iPhone viel weniger rutschig als die bislang verwendete Metallrückseite und liegt dadurch besser und vor allem sicherer in der Hand. Dafür nimmt man auch in Kauf, dass die Glasoberfläche allenfalls anfälliger auf Stürze ist, selbst wenn Apple das stabilste Glas verspricht, das es je in einem Smartphone gab. Zweiter Vorteil der Glasrückseite, nebst der besseren Grifffestigkeit: Man kann das iPhone nun auch kabellos laden, Apple unterstützt hierbei den Qi-Standard, stellt selbst aber keine entsprechenden Ladegeräte her, sondern verweist auf Dritthersteller. Das kabellose Laden soll übrigens genauso schnell gehen wie das Laden über das altbekannte Kabel. Neu ist aber eine Schnellladefunktion (50 Prozent in 30 Minuten), wenn man einen USB-C-Power-Adapter verwendet, wie man ihn zum Beispiel für das Macbook findet.

Änderungen vor allem unter der Haube

Abgesehen von der Glasrückseite halten sich die augenfälligen Neuerungen beim iPhone 8 gegenüber dem iPhone 7 und selbst gegenüber dem iPhone 6S aber arg in Grenzen. Neu für den iPhone-6S-Nutzer ist, dass der Home-Button nicht mehr physisch gedrückt wird, sondern nur noch haptisches Feedback gibt – im Gebrauch macht dies aber kaum einen Unterschied –, und dass die Kopfhörerbuchse verschwunden ist und "alte" Kopfhörer nun einen Adapter für den Lightning-Port benötigen, der zumindest im Lieferumfang zu finden ist.


Unter der Oberfläche gibt es derweil sehr wohl Verbesserungen, die man vor allem als Nutzer, der eine iPhone-Generation (nämlich wie gesagt das iPhone 7) ausgelassen hat, spürt. Allem voran bezüglich Performance: Alles läuft beim iPhone 8 etwas flüssiger, die Mikrosekunde Verzögerung, die beim Aufrufen einer neuen Mail oder beim Starten eines neuen Browser-Tabs in Safari beim "alten" iPhone – vor allem seit dem Update auf iOS 11 – festzustellen war, gibt es beim iPhone 8 nicht mehr. Dadurch ist die ganze Nutzererfahrung auf Anhieb noch etwas smoother, als sie es ohnehin schon war. Sehr deutlich spürt man den neuen A11-Bionic-Prozessor, der mit sechs anstatt bis anhin vier Kernen bestückt ist, dann beispielsweise rund um Fotos. Mit iOS 11 hat Apple hier die Möglichkeit eingeführt, dass für Live-Bilder mit einem Swipe nach oben die Bewegtbildeffekte "Endlosschleife", "Abpraller" und "Langzeitbelichtung" angezeigt werden – und zwar live in einem Vorschaubild. Mit dem iPhone 6S wartet man auf diese Vorschaubilder gerne mal 5 Sekunden oder mehr, die das Telefon braucht, um die Effekte darzustellen. Das iPhone 8 ist hier mindestens doppelt so schnell – braucht aber ebenfalls einen Moment. Der neue Chip erlaubt es zudem auch 4K-Aufnahmen mit bis zu 60 Frames pro Sekunde zu machen oder Zeitlupenvideos in 1080p mit bis zu 240 Frames pro Sekunde – was für durchaus eindrückliche Slow-mo-Videos sorgt.

Eindrückliche Plus-Kamera

Merklich verbessert wurde auch die Kamera, was sich insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen bemerkbar macht. Auf den Fotos das iPhone 8 sind mehr Details zu erkennen, sie sind besser ausgeleuchtet und wirken natürlicher als auf dem iPhone 6S. Die wirklich spannenden Foto-Features aber bietet nicht die Kamera des iPhone 8, sondern wie eingangs erwähnt diejenige des iPhone 8 Plus. Hier möchten wir vor allem den neuen Portraitlicht-Modus erwähnen, der Portraitfotos wahrlich auf ein neues Niveau bringt und mit Hilfe der Tieferkennung, welche das iPhone 8 Plus bietet, Bilder erlaubt, die man bisher eigentlich nur mit professioneller Studiofotografie umsetzen konnte. Wer bislang aufgrund der kompakteren Grösse das kleinere iPhone der Plus-Version vorgezogen hatte, könnte allein ob dieser Portrait-Funktion des iPhone 8 Plus nochmals ins Grübeln kommen – uns ist es zumindest so ergangen.

Eine weitere augenfällige Neuerung des iPhone 8 ist True Tone, eine Funktion, die mit dem iPad Pro eingeführt wurde und die das Displays des Telefons automatisch ans Umgebungslicht angepasst. Augenfällig ist dies vor allem bei den Weisswerten, die in der Regel wärmer wirken und so das Auge schonen.


Hörbar verbessert wurden schliesslich auch die integrierten Lautsprecher, die nicht nur lauter sind (Apple spricht von 25 Prozent), sondern auch merklich weniger dumpf tönen und etwas mehr Bass liefern.

Warten auf X

Stellt sich abschliessend wie die letzten Jahre eigentlich immer beim Release eines neuen iPhone die Frage, ob sich der Kauf lohnt. Für Besitzer eines iPhone 7 lautet die Antwort wohl "eher nicht" – die Neuerungen sind dazu schlicht zu spärlich gesät (ausser man wechselt vom iPhone 7 zum iPhone 8 Plus) und rein optisch sehen sich die Telefone zum Verwechseln ähnlich. Das gilt im Wesentlichen auch fürs iPhone 6S, doch gegenüber diesem zweijährigen Modell bringt das neue iPhone 8 doch schon einigen Mehrwert, etwa bei der Performance, aber auch bei der Kamera.

Wer wirklich das Gefühl haben möchte, ein komplett neues iPhone zu besitzen, wird wohl oder übel aber nicht darum herumkommen, vom kleinen aufs grosse Modell zu wechseln oder aber auf das iPhone X zu warten und dann etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Zwar unterscheidet sich das iPhone X technisch gar nicht so sehr vom iPhone 8 Plus, doch vom Design und der Usability könnte es der Quantensprung sein, auf den man seit Jahren gewartet hat – und für den man vielleicht auch bereit ist, den happigen Preis von weit über 1000 Franken zu zahlen. (mw)


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