Das Bild gibt den Ton an - Sonys neuer Bravia-TV mit Acoustic Surface im Test
Quelle: Sony

Das Bild gibt den Ton an - Sonys neuer Bravia-TV mit Acoustic Surface im Test

Bei seiner neuesten Bravia-Generation A1 OLED verzichtet Sony auf separate Boxen und erzeugt den Klang über den Fernsehbildschirm. "Swiss IT Magazine" konnte das erste in der Schweiz verfügbare 65-Zoll-Modell bereits testen.
20. April 2017

     

Sony hat im Rahmen der diesjährigen CES mit seinem neuesten TV-Flaggschiff-Modell, dem Bravia OLED 4 HDR TV der A1-Serie, einen Fernseher vorgestellt, der neue Massstäbe setzen soll. Die neueste Generation von Sonys A1-Serie kommt vorerst in zwei Ausführungen, welche die Namen KD-55A1 (55 Zoll) beziehungsweise KD-65A1 (65 Zoll) tragen. Die Modelle sind mit einer neuen Soundtechnologie mit der Bezeichnung Acoustic Surface ausgestattet, bei welcher der Klang direkt über das gesamte Display abgegeben wird. "Swiss IT Magazine" konnte das momentan einzige in der Schweiz verfügbare 65-Zoll-Modell (KD65-A1) der A1-Serie bereits auf Herz und Nieren testen.

Grosses Bild, satte Farben

Das Sony-Gerät kann an die Wand gehängt oder mit einem schweren Standfuss aufgestellt werden. Bei der Standfussvariante ist das Display leicht nach hinten geneigt. Dies hat aber keinen Einfluss auf das Fernseherlebnis, da der Nutzer bei der erstmaligen Einstellung gefragt wird, wie er das Gerät aufgestellt, beziehungsweise aufgehängt hat und der Fernseher die entsprechende Konfiguration automatisch vornimmt. Wer den neuesten Bravia-A1-Wurf an die Wand hängen möchte, ist gut beraten die Montage einem Spezialisten zu überlassen. Denn der 65-Zoll-TV ist mit 49 Kilogramm kein Leichtgewicht. Das für einen Fernseher vergleichsweise hohe Gewicht ist der Bauart der neuesten Bravia-Generation geschuldet. So setzt Sony auf der Vorder- wie auch auf der Hinterseite des Geräts, nicht zuletzt wegen der neuartigen Tontechnologie, massives Glas ein. Dies gibt dem fast randlosen TV auch bei Nichtnutzung eine sehr schöne Optik, aber man sieht auf dem Glas auch Fingerabdrücke und Schlieren schneller als bei anderen TV-Modellen. Nettes Detail für solche Fälle: Das Glas kann mit jedem gängigen Putzmittel abgewischt werden und spezielle Displayreiniger sind beim KD-65A1 beziehungsweise KD-55A1 nicht nötig.

Bei seinem neuesten Flaggschiff setzt Sony auf die OLED-Technologie. Im Gegensatz zur LCD-Technologie, welche inzwischen vornehmlich noch bei Samsungs Fernsehern zum Einsatz kommt, sind OLEDs selbstleuchtend und erfordern keine rückseitige Durchleuchtung. So sind mit der OLED-Technologie feinere Schattierungen in dunklen Bildteilen möglich und Farben sehen auf dem tiefschwarzen Grund der OLED-Displays klarer aus. Und tatsächlich konnte der KD65-A1 im Test mit sehr satten Farben, unglaublich klaren Kontrasten und ebenso hohen Schwarzwerten punkten. Ein weiterer Vorteil von OLED ist, dass die Zuschauer auch sehr nahe am Bild sitzen können, ohne dass das Fernseherlebnis eingeschränkt wird. Der relativ kurze Abstand von rund 2,3 Metern zum KD-65A1 in der Testwohnung, eine grössere Distanz war leider nicht möglich, wurde von diversen Personen allerdings eher als grenzwertig empfunden, wobei bei Filmen, Dokumentationen sowie Sportübertragungen nach kurzer Angewöhnungszeit die Faszination über die satten Farben und die Grösse des Displays überwog und die Nähe zum Bild nicht mehr negativ auffiel. Beim Gamen hingegen war die Distanz zum 65-Zoll-TV definitiv zu nah. Nach dem jeweils 45-minütigen Playstation-4- und Nintendo-Switch-Test musste aufgrund von aufkommendem Unwohlsein jeweils eine Pause eingelegt beziehungsweise abgebrochen werden. Zu erwähnen ist noch, dass der TV mit einem ausserordentlich weiten Betrachtungswinkel kommt und auch aus sehr spitzen Winkeln mit einem sehr guten Seherlebnis überzeugen kann.


Zur Unterstützung der OLED-Technologie verbaut Sony in seinen Fernsehgeräten zudem den hauseigenen 4K-HDR-Bildprozessor X1-Extreme-Prozessor, welcher jeweils das Maximum aus den Fernsehinhalten herausholen soll. So bringt der Sony-Prozessor mitunter auch Filme von mässiger Qualität auf Vordermann und lässt sie sie auf dem OLED-Bildschirm scharf und farbstark aussehen. Und tatsächlich kam im Test eine in den 1970er Jahren produzierte Tierdokumentation in einer überraschend guten Auflösung und wirkte nicht mehr verschwommen.

Grossartige und entlarvende Tontechnologie

Der wortwörtliche Mittelpunkt der neuesten Bravia-TV-Generation ist aber der Ton. So dient mit der Acoustic-Surface-Technologie der ganze Bildschirm als Lautsprecher. Dazu hat der japanische Hersteller die Rückseite des Geräts mit einem schmalen Balken versehen. Dieser kommt mit vier Antrieben, jeweils zwei direkt nebeneinander rechts und links, welche den Bildschirm in hörbare Schwingungen versetzen. Bei den Bildschirmen, die gleichzeitig als Membrane für den Ton fungieren, genügen minimale Bewegungen beziehungsweise Vibrationen für die Klangerzeugung. Aufgrund der Display-Grössen von 55 beziehungsweise 65 Zoll sind die Schwingungen für das menschliche Auge aber nicht wahrnehmbar. Für die Bässe, welche sich nicht alleine durch die Schwingung der Bildschirme erzeugen lassen, hat Sony einen Subwoofer im Standfuss des Geräts versteckt. Wird der TV an die Wand gehängt, wird das Basselement bündig an der Rückseite des Displays platziert.

Die Qualität von Ton und Klang weiss im Grossen und Ganzen zu überzeugen. Im Gegensatz zum perfekten Bild des TVs, muss man beim Klang aber einige kleine Abstriche in Kauf nehmen. Die Sprachverständlichkeit ist zwar grossartig und auch bei der Musikwiedergabe, es wurde das ganze Spektrum von Pop, Hip-Hop, Rock bis hin zu elektronischer und klassischer Musik getestet, war der Klang sehr klar, wobei die Höhen teilweise etwas blechern und ganz leicht gedämpft wirkten. Der Bass vermochte alle Aufgaben zu meistern, kann aber nicht mit einem teuren Subwoofer verglichen werden.


Sony verspricht, dass durch die Acoustic-Surface-Technologie der Ton sehr punktuell auf den Zuschauer wirkt. Wenn eine Person im Film zum Beispiel am rechten Bildrand spricht, soll der Klang auch aus dieser Ecke auf die fernsehende Person wirken. Und tatsächlich fiel bereits bei den ersten Hörtests auf, dass die Schallentstehung direkt im Bild passiert und nicht von neben oder unter dem Bild kommt. Vor allem Dolby-Surround-Inhalte werden von der neuesten Bravia-Generation gut wiedergegeben. Gleichzeitig entlarvt die Acoustic-Surface-Technologie aber auch Inhalte, welche nicht mit Dolby Surround entwickelt wurden. Bei solchen Inhalten kam der Ton dann nicht aus der Ecke des TVs, in welcher gerade gesprochen oder gesungen wurde, was für den Zuschauer irritierend war.

Android-Betriebssystem überzeugt

Als Betriebssystem setzt Sony bei der neuesten Generation seiner Bravia-OLED-4-HDR-TV-Serie auf Android TV 6.0. Wer ein Android-Smartphone oder -Tablet hat, kann beim erstmaligen Einrichten die Einstellungen seines mobilen Gerätes mit dem Fernseher synchronisieren. So kann man sich das eher mühsame Einrichten mit der mit Tasten überfrachteten Fernbedienung von WLAN und weiteren persönlichen Einstellungen sparen. Im Test funktionierte die erstmalige Einrichtung mit einem Android-Gerät einwandfrei und die Grundeinstellungen waren in weniger als einer Minute vorgenommen. Zudem eröffnet Android TV mit Google Play den direkten Zugang zu diversen vorinstallierten Apps wie Netflix, dem Sportportal Dazn oder Youtube und bietet die Möglichkeit, persönliche Filme, Musik, Fotos und Spiele direkt auf dem TV zu installieren und zu nutzen. Insgesamt weiss Android TV 6.0 mit einer übersichtlichen Optik und dem vorinstallierten Grundangebot an Inhalten für Erwachsene und Kinder, gepaart mit sinnvollen Jugendschutzeinstellungen, zu gefallen.


Zur Navigation bietet Sony die Möglichkeit zur Spracheingabe via Fernbedienung, was ebenfalls sehr gut funktioniert hat. Nur mit Schweizer Künstlernamen oder Inhalten hatte die Sprachsuche ihre Mühe und konnte die gesuchten Inhalte in neun von zehn Fällen nicht finden. Das hat aber weniger am Sony TV, sondern vielmehr an Googles Sprachlösung gelegen. Die Suche auf Hochdeutsch hat aber einwandfrei geklappt. Wer die Spracheingabe nicht nutzen möchte, kann auch die Fernbedienung, welche mit den klassischen Tasten sowie zusätzlichen separaten Google-Play- und Netflix-Buttons kommt, oder sein Android-Smartphone zur Navigation nutzen.

Leistung hat seinen Preis

Der Schweizer Verkaufsstart für die neuen Sony-Bravia-A1-OLED-Modelle ist am 17. Mai. Die nächste OLED-Fernsehgeneration von Sony ist aber nicht ganz günstig. Das 55-Zoll-Modell gibt es für 4499 Franken. Das von "Swiss IT Magazine" getestete Modell mit 65 Zoll gibt es für 5999 Franken. Geplant ist zudem auch ein 77-Zoll-Modell, dessen Preis und Verfügbarkeit werden jedoch zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. (asp)


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