5 Fragen an August Harder
Quelle: Swiss ICT

5 Fragen an August Harder

Interview: Stefan Zueger

Der Leiter Informatik/Produktion der Coop-Gruppe über IT-basierte Bestellvorschläge und 3D-Printing bei Coop.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/06

     

1. Warum engagieren Sie sich in der Informatik-Branche?
Ich finde es spannend, wie durch Einführung von persönlich genutzten Geräten die Geschäftsprozesse aller Branchen revolutioniert werden. Als ich 1984 zur IT kam, wurden gerade die ersten PCs eingeführt. Heute ist die Technologie noch viel persönlicher geworden und mehr denn je sind wir herausgefordert, uns immer wieder neu darauf auszurichten.


2. Was freut oder ärgert Sie am meisten in der IT?
Mich freut es, wenn ich mit Mitarbeitenden und Lieferanten zusammenarbeiten kann, die Verantwortung übernehmen und gute Ideen einbringen, aber auch in der Lage sind, diese zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Ich ärgere mich über Lieferanten, die aus dem Gefühl der Monopolstellung heraus ihre Kundenbeziehung führen.

3. Was halten Sie für die grössten Herausforderungen in der Informatik?
Bei Coop investieren wir bezüglich unserer Geschäftsprozesse viel Aufwand, um die Bestellvorschläge für unsere Filialen genauer zu machen, wobei wir im Food-Bereich mit der Vorhersagequalität noch nicht zufrieden sind. Im Non-Food-Bereich steht für uns die Beratungsqualität im Vordergrund, denn die Kunden, die uns besuchen, wissen oft schon sehr gut Bescheid. Entsprechend müssen wir unsere Verkäufer mit mobiler Technologie befähigen, ihre Kunden noch besser beraten zu können.


4. Wie wird die IT unser Leben künftig verändern?
Wir stehen am Anfang einer vollständigen Digitalisierung unseres Lebens. Vor zehn Jahren hat ein durchschnittlicher Anwender sein Telefon drei- bis viermal täglich in der Hand gehabt. Heute ist das Handy für viele Benutzer zur primären Informationsquelle geworden und wird durchschnittlich 200 Minuten am Tag genutzt.

Was die Logistik angeht, sehe ich Roboterfahrzeuge als grösste Veränderung. Diese Roboter haben nichts mehr mit den Maschinen aus den Hochregallagern zu tun, sondern werden in der Lage sein, sehr präzise auf ihre Umgebung reagieren zu können. Weitere Möglichkeiten eröffnen sich uns durch das 3D-Printing. Denkbar wäre z.B. eine bedarfsgerechte Herstellung von Schrauben im Baumarkt direkt vor Ort. Dies entlastet die Lagerhaltung und zusätzlich kann sich der Kunde sicher sein, dass er genau die Schraube erhält, die den von ihm beschriebenen Einsatzzweck erfüllt.

5. Wozu erhebt Coop die Daten im Rahmen des Supercard-Programmes?
Grundsätzlich sind die Supercard-Punkte ein Belohnungssystem für die Treue unserer Kunden. Diese Punkte kann der Kunde z.B. als Zahlungsmittel in den Warenhäusern einsetzen. Stimmt der Kunde zusätzlich zu, dass Coop seinen Warenkorb sehen kann, können ihm individuelle Einkaufsvorschläge gemacht werden. Jede dieser Initiativen ist mit dem Schweizer Datenschutzbeauftragten abgestimmt; dies unterscheidet uns von vielen Unternehmen v.a. aus dem angelsächsischen Bereich.

August Harder


August Harder ist seit 1998 Leiter Informatik/Produktion für die Coop-Gruppe. Er hat an der Universität Zürich Informatik studiert und war in verschiedenen Marketingfunktionen bei zwei Informatikfirmen tätig. So arbeitete er als Marketingmanager bei einem namhaften PC-Hersteller. Anschliessend war er während sieben Jahren als Informatikleiter bei einem schweizerischen Detailhändler tätig.


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