Sicher in den eigenen vier Wänden
Quelle: Swisscom

Sicher in den eigenen vier Wänden


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/05

     

Ein verregneter und kalter April-Samstag. Ein super Tag, um in den eigenen vier Wänden ein neues Gadget zu testen. Wobei Gadget in diesem Fall nicht ganz zutrifft, handelt es sich doch um Smartlife, ein neues System für die Haussteuerung, die Sicherheit und das Energie-Management aus dem Hause Swisscom.
Ich habe von Swisscom das 299 Franken teure Smartlife Security Starter Kit zum Testen erhalten, bestehend aus der Smartlife Box, dem zentralen Gateway des Systems, sowie einer Fernbedienung und einem Tür-/Fensterkontakt. Wie der Namenszusatz «Security» bereits verrät, legt Swisscom seinen Fokus zu Beginn voll auf den Bereich Sicherheit – obwohl das neue System wie sein Vorgänger weit mehr kann, aber dazu später mehr.
Freundlicherweise hat Swisscom bereits die Registrierung für mich übernommen, während der man zwingend eines der beiden aktuell zur Verfügung stehenden Smartlife-Abonnemente bestellen muss – ohne die funktioniert das Produkt nicht. Bezahlt wird dabei gleich für ein ganzes Jahr, das heisst zwölf Mal 9.90 Franken für das Grundabonnement oder 24.90 Franken pro Monat für ein sogenanntes Interventions-Abonnement. Löst man dieses Abo, kann man auf Knopfdruck Sicherheitskräfte von Securitas zu Hause erscheinen lassen.

Eine sprechende Box


Nach der Registrierung erhält man eine E-Mail-Bestätigung mit seinem Nutzernamen sowie eine SMS mit dem Passwort. Sobald man diese Informationen hat, kann die Installation beginnen. Als erstes muss man den Notfallakku der Smartlife Box, der sie auch bei einem Stromunterbruch mit Energie versorgt, anschliessen und die Box mit dem mitgelieferten Netzwerkkabel mit dem Router verbinden. Das war’s schon. Nun muss man die Box nur noch einschalten und aktivieren.
Das Aktivieren klappte bei mir nicht auf Anhieb. Ich habe es zuerst mit der Smartlife App für das iPhone versucht – leider ohne Erfolg. Auch mit dem Safari-Browser des Smartphones hatte ich kein Glück. Ich musste mich dafür tatsächlich an den PC im Arbeitszimmer setzen. Die Aktivierung war dann eine Sache von ein paar Sekunden, und aus dem Wohnzimmer ertönte plötzlich eine unbekannte Stimme. Es war die Smartlife Box, die mich informierte, dass wir nun startklar sind. Ja, die Box spricht mit einem und tut das ganz gern und oft, unter Umständen sogar mitten in der Nacht – wenn man wie ich in den Einstellungen etwas durcheinander gebracht hat. Wem das nicht geheuer ist, der kann die Stimme ganz einfach leiser machen oder die Box sogar ganz ruhig stellen.

Mobilfunk als Backup


Für das Ausschalten der Sprachmeldungen und die meisten anderen Funktionen muss man sich nicht mehr zwingend an den PC setzen, das geht auch mit der App, die jedoch noch nicht für das iPhone 6 (Plus) optimiert wurde und dementsprechend mühsam zu nutzen ist.
Via App konnte ich problemlos von einer LAN- auf eine WLAN-Verbindung wechseln – weil an meinem Router eigentlich alle Ethernet-Ports besetzt sind. Vermutlich fragen Sie sich jetzt, aber was ist denn, wenn das WLAN oder noch schlimmer sogar das Internet ausfällt? Bin ich dann noch geschützt? Ja, und ich durfte das dank einem ungeplanten ­Internetausfall sogar live miterleben. Abends um exakt 17:02:17 Uhr meldete die Smartlife Box einen Verbindungsverlust. Bereits 43 Sekunden später war sie komplett ohne mein Zutun wieder verbunden und zwar über das Mobilfunknetz. Im Innern der Box steckt nämlich eine SIM-Karte.

Fernbedienung und Türkontakt


In weniger als zehn Minuten hatte ich die Smartlife Box installiert und betriebsbereit. Ohne angeschlossene Geräte kann man damit aber nicht viel anfangen. Also ging das Einrichten noch ein bisschen weiter. Im Starter Kit enthalten sind eine Fernbedienung und ein Tür-/Fensterkontakt. Ich habe mit dem vermeintlich einfacheren, der Fernbedienung, begonnen und hatte sie dank der in die Verpackung integrierten und sehr guten Installationsanleitung in ein paar Sekunden eingerichtet. Das einzig Mühsame war, dass ich mich dafür erneut an den PC setzen musste, in der App konnte ich die Funktion zum Hinzufügen von Geräten nicht finden.
Mit der Fernbedienung kann man mit nur einem Knopfdruck die Überwachung aktivieren oder einen Notruf absetzen – das ist es dann aber auch schon. Das zweite mitgelieferte Gerät, ein zweiteiliger Tür- und Fensterkontakt, ist da schon deutlich spannender. Auch er ist relativ schnell installiert (mal abgesehen vom Gefummel mit der Batterie, die man erst einsetzen muss): an das Fenster oder wie in meinem Fall an die Tür und den Türrahmen kleben und mit der Smartlife Box verbinden.
Swisscom liefert für das Anbringen des Kontakts alles nötige Zubehör mit – aus­ser einem Schraubenzieher, falls man eine Schraub-Montage bevorzugt. Wichtig bei der Montage ist, dass man sich genau an die Anweisungen hält. Der Abstand vom grossen zum kleinen Sensorteil darf im geschlossenen Zustand zum Beispiel nicht mehr als 11 Millimeter betragen. Und ebenfalls ganz wichtig: neue Geräte immer im Wartungsmodus einrichten, um Fehlalarme zu vermeiden.

Einbruch-Inszenierung


Nach ungefähr 20 Minuten hatte ich die Box und auch die beiden mitgelieferten Geräte installiert. Nun wollte ich es wissen und habe einen Freund angerufen, er soll doch rasch vorbeikommen. Ich sagte ihm, ich hätte ein neues, interessantes Testgerät zu Hause und wenn er hier sei, soll er doch einfach eintreten, da ich im Arbeitszimmer sei. Was er nicht wusste, war, dass es sich beim Testgerät um das Smartlife-System handelte und er mein Versuchskaninchen war.
Bis er bei mir eintraf hatte ich weitere zehn Minuten, um das System nach meinem Gusto zu konfigurieren und schliesslich scharf zu stellen. Wichtig war mir, die richtige Aktion im Falle eines Alarms festzulegen. Man kann sich anrufen oder eine SMS, E-Mail sowie Push-Nachricht schicken lassen. Auch eine Warnmeldung durch die Box und das Ertönen der integrierten Sirene sind Optionen. Ich habe alles aktiviert.
Als mein Freund ankam und die Wohnungstür öffnete, begann die Box sofort zu sprechen, und die Sirene ging los. Der Ton war sehr unangenehmen, wir mussten ihn aber ein paar Sekunden über uns ergehen lassen. Der Alarm-Anruf (eine anonyme Nummer) folgte nämlich erst mit etwa 20 Sekunden Verzögerung. Die SMS kam sofort, die E-Mail liess ebenfalls nur ein paar Sekunden auf sich warten, während die Push-Nachricht leider nie auf meinen iPhone erschien. Allerdings habe ich mit Push-Nachrichten seit längerem Probleme, auch mit anderen Apps.

Zeitpläne und Szenarien


Natürlich blickte mein Freund während der ganzen Aktion ganz verdutzt aus der Wäsche. Dafür war er einer der ersten, der das neue System live miterleben durfte und war Zeuge, dass das Ding tatsächlich funktioniert. Zudem konnte er mir gleich beim weiteren Einrichten und Kennenlernen von Smartlife helfen beziehungsweise über die Schulter schauen. Wir haben zum Beispiel gemeinsam einen Zeitplan erstellt und die Überwachung automatisiert, so dass die Wohnung nun von Montag bis Freitag während meiner Arbeitszeit automatisch geschützt wird. Ausserdem haben wir ein Szenario erstellt, das nach dem Wenn-Dann-Prinzip funktioniert. Das Ergebnis: Wenn jemand die Wohnungstür öffnet, klingelt es nun.
Die Szenario-Funktion wird natürlich umso interessanter, umso mehr Geräte man anschliesst. Aktuell findet man im Smartlife-Sortiment von Swisscom noch zwei Kameras und einen Zwischenstecker sowie Bewegungs-, Rauch- oder Wassermelder und einen sogenannten Multisensor, der das Raumklima misst. Mit dem Zwischenstecker kann man zum Beispiel eine Ständerlampe in das System integrieren und so das Licht automatisch einschalten lassen, wenn man die Wohnung betritt – um nur eines von ganz vielen denkbaren Szenarien zu nennen.
Swisscom verspricht ausserdem, dass das neue System bald auch Hunderte weitere Geräte von anderen Herstellern unterstützen wird. Mehr dazu will man Ende Mai verraten, wobei Smartlife den drahtlosen Kommunikationsstandard Z-Wave nutzt.

Keine Hue-Integration

Z-Wave bedeutet: Besitzt jemand bereits Geräte, die den ebenfalls sehr beliebten Smart-Home-Standard Zigbee nutzen, wie zum Beispiel die Hue-Lampen von Philips, dann lassen die sich (zumindest momentan) nicht integrieren. Das Ergebnis: Die Anzahl der vernetzten Geräte in meinem Wohnzimmer wächst weiter. Gut, dass sich die Smartlife Box mit ihrem schlichten Weiss hier farblich gut inte-
griert.
Apropos Farben: Die Smartlife Box besitzt auf der Oberseite einen Lichtring. Ist man Zuhause und hat die Überwachung deaktiviert, wechselt dieser automatisch die Farbe und zwar im ganzen Regenbogenspektrum. Damit sorgte die Box im Wohnzimmer für ein abwechslungsreiches und fröhliches Farbenspiel an einem ansonsten grauen und tristen April-Samstag.

Quicktest

Fazit
Das neue Smartlife-System von Swisscom ist mächtig, lässt sich trotzdem in wenigen Minuten installieren und sehr einfach nutzen. Momentan wird der Fokus vom Anbieter ganz klar auf den Bereich Sicherheit gelegt, es ist aber weitaus mehr möglich. In Zukunft könnte die Smartlife Box von Swisscom die Smart-Home-Zentrale werden, die man sich schon lange wünscht – wenn da nur nicht die rivalisierenden Standards Z-Wave und Zigbee sowie die fixe Monatsgebühr wären.

Info: Swisscom, www.swisscom-smartlife.ch


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6/6 Sternen (mv)


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