Pro und Contra Cloud-Nutzung
Quelle: Swisscofel

Pro und Contra Cloud-Nutzung

Von Roland Marti

Wie der Swisscofel-Verband stellen immer mehr Schweizer Unternehmen fest, dass die Vorteile bei der Cloud die vermeintlichen Nachteile überwiegen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/10

     

Unter dem Einfluss der Digitalisierung und der Consumerization organisiert sich das Wirtschaftsleben vollkommen neu. Neue Geschäftsmodelle wie zum Beispiel Airbnb, Uber oder Apple Pay verdrehen das bestehende Geschäft und fordern etablierte Unternehmen heraus, die unter starkem Veränderungsdruck stehen. Beispiele wie Kodak, Britannica oder Nokia zeigen, dass nicht alle Firmen den Veränderungsprozess überwinden können und deshalb nahezu von der Bildfläche verschwinden.
Vor einigen Jahren war es noch eine Vision, die IT wie Strom aus der Steckdose zu beziehen. Heute entstehen täglich neue Cloud Services, welche die Vision zur Realität machen. Zu den bekannteren Anbietern zählen hierzulande Bison, Swisscom oder T-Systems. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen eröffnet das Konzept von Cloud Computing neue Chancen.
In Anbetracht, dass die Mehrheit der Schweizer KMU über kein eigenes IT-Personal verfügt, ist Cloud Computing eine sehr interessante Option. Dank der Flexibilität einer Cloud-Lösung können die steigenden Anforderungen schnell am Markt angepasst werden, und die Unternehmen gewinnen ein Höchstmass an Kostentransparenz. Das Hauptziel, welches beim Einsatz von Cloud Services verfolgt werden muss, ist die Unterstützung der Wertschöpfungskette der Unternehmen und damit die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Senkung der IT-Kosten ist als positiver Nebeneffekt zu betrachten.

Antriebsfaktoren

MSM Research führt jährlich vier Umfragen bei rund 200 Unternehmen durch, welche eine repräsentative Aussage über den Schweizer ICT-Markt machen. In der aktuellsten Studie vom Herbst 2014 wurde unter anderem die Frage gestellt, welches die wichtigsten Nutzenerwartungen respektive Antriebsfaktoren für Cloud Services sind und welche Ziele damit verfolgt werden. Rund 58 Prozent der Unternehmen erwarten mehr Flexibilität und Agilität bei der Anpassung auf Businessveränderungen. Weiter erwarten 43 Prozent mehr Transparenz und Planbarkeit der IT und sind der Ansicht, damit die Kosten zu reduzieren. Knapp 31 Prozent sehen ferner die Möglichkeit, Lastspitzen auszugleichen und einfacher zu skalieren.

Die Studie zeigt aber auch die grössten Hemmfaktoren für eine Investition ins Cloud Computing. Die Sicherheit der Daten beim Cloud Service Provider ist für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor. Knapp 60 Prozent sind der Meinung, dass die Lokalisierung der Daten nicht möglich ist in Bezug auf den Standort des Rechenzentrums (Land, Server, etc.). Weitere 53 Prozent haben Bedenken bezüglich Zugriffskontrolle und Identity Management in der Cloud und weitere 42 Prozent hegen Befürchtungen betreffend des Datenzugriffs durch die örtlichen Behörden.
Bei der Evaluation der Anbieter ist es wichtig, abzuklären, ob die Dienste auch die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens unterstützen und beschleunigen. Daneben stellt sich aber auch die Frage, ob die Firma sich gesellschaftlich dem Cloud-Trend entziehen kann. Denn es verändern sich nicht nur die Geschäftsmodelle, sondern auch die Gesellschaft sowie die zukünftigen Mitarbeitenden.

Beispiel Swisscofel

Swisscofel ist der Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. Die rund 170 Mitglieder sind im Bereich Gross- und Detailhandel, Import und branchenverwandten Bereichen tätig und erwirtschaften mit Früchten, Gemüse und Kartoffeln jährlich einen Umsatz von rund 4 Milliarden Franken. Die Geschäftsstelle unterstützt die Mitglieder in ihren Belangen, vertritt sie in Kommissionen und Arbeitsgruppen und stellt ihnen zahlreiche Dienste zur Verfügung.

Swisscofel stand vor der Herausforderung des «End of Live» ihrer bestehenden Serverinfrastruktur. Der Vorstand stellte sich die Frage, welchen Nutzen Cloud Services für Swisscofel haben und wie sie die Geschäftstätigkeit unterstützen könnten. Kriterien wie IT-Kostentransparenz, IT-Betriebskostenreduktion, Auslagerung von IT-Betriebstätigkeiten wie Back-up-Kontrolle, Erneuerung von Lizenzen, Erhöhung der Mobilität und die Security sprachen klar für den Cloud-Einsatz. Ein weiteres Kriterium, das schliesslich zum Cloud-Entscheid führte, war ein Portal, welches alle Cloud Services vereint, mit einer einfachen Administration, Benutzer- und Endgerät-Verwaltung.


Roland Marti ist Branch Manager bei Bison IT Services.



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