Testen mit Robotern
Quelle: Bugbuster

Testen mit Robotern

Bugbuster will mit seinem gleichnamigen Dienst Entwicklern das Testen von Web-Apps erleichtern und setzt hierfür auf Roboter, die das Verhalten von Menschen emulieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/04

     

Für Web-Entwickler ist es essentiell, dass die Applikationen, die sie an ihre Kunden verteilen, auch funktionieren. Doch wie gelingt es den Verantwortlichen, die Funktionalität sicherzustellen? Oftmals werden die Apps in zeitaufwendiger und mühsamer manueller Handarbeit für verschiedene Use Cases getestet. Das Lausanner Start-up Bugbuster will den Entwicklern mit seinem gleichnamigen Dienst eben diese Testarbeit massgeblich vereinfachen. Hierfür setzt Bugbuster auf Roboter, die das Verhalten von Menschen emulieren, um Testszenarien zu erstellen, und die Applikation anschliessend auf Fehler durchforsten. Der Kunde braucht lediglich die Use Cases zu definieren.

Lösung für reale Probleme


Entstanden ist die Idee für den Dienst an der ETH Lausanne (EPFL). «Ich habe für meinen PhD intensive Recherche zum Thema proprietäres Testen betrieben», erzählt Oliver Crameri, Mitgründer und Geschäftsführer von Bugbuster. «Mein PhD-Berater und ich haben damals festgestellt, dass das Web zwar schnell wächst, jedoch noch unreif ist. Wir hatten daher das Gefühl, dass sich einige der Technologien, die wir für andere Softwaretypen entwickelt haben, in diesem Bereich als nützlich erweisen könnten und begannen uns zu überlegen, wie wir diese für das Web adaptieren könnten.» Für die Umsetzung des Projekts holten sich die beiden Initianten die Unterstützung eines auf Mobile und Web spezialisierten Mitstudenten.
Bevor die drei jedoch mit der Entwicklung des Dienstes begannen, setzten sie sich mit Leuten aus der Branche in Verbindung. «Uns war es wichtig, eine Lösung für reale Probleme zu schaffen. Aus diesem Grund haben wir vorgängig Leute dazu befragt, mit welchen Problemen sie sich beim Testing konfrontiert sehen und mit welchen Mitteln sie diese beheben», erklärt der Bugbuster-Chef. Basierend auf den erhobenen Daten bauten die Bugbuster-Väter anschliessend eine Demo-Version des Dienstes, zu der sie sich wiederum das Feedback der zuvor Befragten einholten.

Fokus auf die Cloud


Um danach mit einer überarbeiteten Version auf den Markt gehen zu können, waren sie auf Geld angewiesen. Die Suche nach geeigneten Investoren gestaltete sich jedoch schwierig. Crameri weiss auch weshalb: «Bei unserem Dienst handelt es sich um ein sehr spezifisches B2B-Produkt, das entsprechend auch nur einen sehr spezifischen Markt adressiert. In der Schweiz sind nur wenige bereit, in diese Art von IT-Produkt zu investieren.» Viele Bekannte rieten den Bugbuster-Gründern aus diesem Grund, es im Silicon Valley zu versuchen. Diese wollten als Schweizer aber auch in Zukunft in der Schweiz bleiben. «Die Schweiz bietet mindestens ein so gutes Entwicklungsumfeld wie das Silicon Valley», ist Crameri überzeugt. Die drei statteten daher kontinuierlich potentiellen Geldgebern Besuche ab, um ihr Business-Modell persönlich vorzustellen. Und ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus, gelang es dem Start-up doch schliesslich, Investoren von ihrer Idee zu überzeugen.

Heute verzeichnet das Unternehmen bereits über 1000 registrierte Kunden. Dabei gilt es zwischen Kunden der Cloud-Variante und der On-Premise-Version zu unterscheiden. Während Bugbuster für den Cloud-Dienst Kunden aus rund zwei Dutzend verschiedenen Ländern gewinnen konnte, stammt die On-Premise-
Klientel ausschliesslich aus der Schweiz. «Wir legen unseren Schwerpunkt grundsätzlich auf den Cloud-Dienst, da dieser den Vorteil hat, dass man in der Schweiz arbeiten, den Dienst aber weltweit vertreiben kann. Für Kunden, die Sicherheitsbedenken haben, bieten wir aber einen On-Premise-Service, bei dem wir die Lösung auf den Unternehmensservern installieren», führt Crameri aus. Diese Variante sei nur in der Schweiz erhältlich, da Bugbuster noch klein sei und man grossen Wert auf die Nähe zum Kunden lege.

Pläne für die Zukunft


Weil Bugbuster erst im Dezember 2013 mit dem Cloud-Dienst live gegangen ist, steht man diesbezüglich noch am Anfang. Bislang ist erst ein Package erhältlich. Für dieses bezahlt der Kunde monatlich 49 Dollar. Im Gegenzug erhält er Zugang zu allen Dienstleistungen und wird standardmässig mit zwei Robotern ausgestattet. Wer zusätzliche Roboter benötigt, kann diese für jeweils zusätzliche 20 Dollar pro Monat beziehen. «Wir arbeiten derzeit stark an zusätzlichen Packages, um das Cloud-Angebot weiter auszubauen», verrät Crameri. An der On-Premise-Variante des Dienstes, für die 1000 Franken zuzüglich Lizenzkosten fällig werden, soll sich jedoch vorerst nichts ändern.

Daneben hat Crameri aber weitere grosse Pläne für den Dienst. So sollen in Zukunft weitere Funktionen wie beispielsweise Templates für die häufigsten Use Cases oder eine Sitemap für die gesamte Applikation geboten werden. Auch arbeite man an vertikalen Produkten, sprich branchenspezifisch angepassten Versionen des Dienstes. Und abschliessend lässt der CEO noch verlauten: «Derzeit deckt unser Dienst nur das Web ab, da wir uns für ein Segment entscheiden mussten, in dem das Testen von Apps einen hohen Stellenwert hat. Denn nur dann ist der auch Kunde bereit, für unsere Lösung zu zahlen. Das heisst jedoch nicht, dass wir uns nicht vorstellen können, künftig auch eine Version des Dienstes anzubieten, mit der mobile Apps geprüft werden können.» (af)


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