ICT expandiert ungebremst

Von Alfred Breu

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/10

     

Die Bildungsprognose 2020 von Econlab im Auftrag von ICT-Berufsbildung Schweiz zeigt sehr Erfreuliches zum Berufsbild: In zwei Jahren hat der Bestand um gut 6‘000 Personen auf 176‘600 Beschäftigte zugenommen. Ein Anstieg von 3.5 Prozent in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit. Das Berufsfeld ist in den letzten 20 Jahren mehr als dreimal so schnell gewachsen wie der Durchschnitt aller Beschäftigten. Insgesamt haben die ICT-Leute im 2010 volle 28.2 Milliarden Franken erwirtschaftet, gleich wie die Bauwirtschaft und nur wenig hinter den Banken mit 35.8 Milliarden. Auch hier ein deutlicher Anstieg gegenüber vor zwei Jahren. Zwei Drittel von diesen Leuten arbeiten in Anwender-Unternehmen aller möglichen Branchen. 61 Prozent sind als Software-Entwickler tätig – deren Anteil auch laufend steigt. Kein Wunder – haben wir ja in fast jedem Produkt, jeder Dienstleistung Schweizer Software. Wir wissen also, warum so viele Ausländer in die Schweiz einwandern – weil ICT ein Grosskonsument davon ist.
Eine markante Differenz gegenüber anderen Berufen besteht im Bildungsstand: 26 Prozent haben nur die berufliche Grundbildung absolviert (andere Berufe: 41 Prozent), 22 Prozent die höhere Berufsbildung (18 Prozent), 44 Prozent haben einen Hoch/Fachhochschulabschluss (13), der Rest „übrige Abschlüsse“. Und in Zukunft? Bis 2020 gilt es, 72‘500 Mitarbeitende zu rekrutieren – je zur Hälfte als Ersatz von Abgängen (Pension, Rückkehr ins Ausland etc.) und Zusatzbedarf. Wobei davon 70 Prozent eine Ausbildung der höheren Berufsbildung oder Hochschulabschluss haben müssten.
Prekär ist, dass der nachgewiesene ausgeprägte Mangel an Fachleuten überdurchschnittlich produktive Arbeitsplätze betrifft. Und fehlt oder kommt eine Software zu spät, geht ein Produkt später an den Markt – was die ausländische Konkurrenz freut und der Schweizer Wirtschaft insgesamt schadet.
Entwicklung und Bildungsbedarf bedeuten für junge Menschen vor der Berufs-/Studienwahl und für Berufsleute, dass sie sehr gute Berufsaussichten haben. Gute und gut ausgebildete Leute, die sich den künftigen Herausforderungen des Dienstleisters/Produkt-Weiterentwickler-Informatikers stellen, werden prächtige Aussichten haben.
Aus all diesen Überlegungen ist jeder Firma und allen zu empfehlen, mehr auszubilden und nach der Grundbildung eine Etappe der höheren Bildung anzupacken – und nicht nur auf Produktekurse zu schauen.






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